Aktualisiert: 21. Dez. 2022
Kennst Du Leute, die sich ständig mit sich selbst beschäftigen und trotzdem nicht den Eindruck vermitteln, irgendetwas damit zu erreichen? Hast Du Dich womöglich selbst schon dabei ertappt, dass Du alles mögliche an Deiner Lebensgeschichte hinterfragst und andauernd Geschehenes wiederholt durchleuchtest und schlußendlich lediglich feststellst, dass das, was passiert ist nicht revidierbar ist.
Keine Frage, im Coaching und noch öfter im therapeutischen Kontext ist es notwendig belastenden Erfahrungen Deines Lebens Platz zu bieten, damit es gehört werden kann. Auch, damit es "abgelegt" werden kann, damit Du Dich davon auch befreien kannst.
Der Philosoph Bertrand Russell hat sich in seinem Buch "Eroberung des Glücks" mit dem "Sich mit sich beschäftigen" auch autobiographisch auseinandergesetzt. So schreibt er:
"... Zum allergrößten Teil aber ist meine heutige Gemütsverfassung einer immer geringeren Beschäftigung mit mir selbst zu verdanken. ... Allmählich lernte ich dann, mir und meinen Unzulänglichkeiten gegenüber gleichmütig zu bleiben; ich gelangte dahin, meine Aufmerksamkeit in wachsendem Maße äußeren Dinge zuzuwenden, ....Menschen, für die ich Zuneigung empfand".
An dieser Stelle empfehle ich den Schwerpunkt der eigenen Lebensgestaltung auf eine gelungene Selbstfürsorge zu legen. Auf sich selbst zu schauen und Dinge im Leben zu ermöglichen, die Dir gut tun. "Auf sich schauen" ist kein Synonym für "Sich ständig mit sich beschäftigen"!
Im Gegenteil: wenn Du gut auf Dich schaust, wirst Du aufhören, Dich zu sehr mit Dir selbst zu befassen.
